Chronik

Die Anfänge




 

St. Märgen, 17. Februar 1924

Schon lange vor der Gründung des Vereins gab es in St. Märgen engagierte Imker. Viele davon haben sich bisher dem benachbarten Bienenzuchtverein St. Peter angeschlossen. Der Besuch der Versammlungen war auf Grund der Entfernung oft sehr Mühsam zu erreichen. Deshalb war bei einigen Imkern der Ruf nach einem eigenen Verein laut geworden. 
Nachdem die Bienenzucht in den letzten Jahren immer mehr zugenommen hatte, beschlossen die Bienenhalter aus St. Märgen einen eigenen Verein zu gründen.

Man traf sich deshalb zur einer Versammlung im Gasthaus Rößle. Anwesend waren 15 Imker. Tagesordnung: Gründung eines Bienenzuchtvereins St. Märgen oder weiterhin Anschluss an den Bienenzuchtverein St. Peter. Hauptlehrer Wilhelm Hug führte die Versammlung, wobei die Anwesenden einstimmig beschlossen, den "Bienenzuchtverein St. Märgen" zu gründen.

Die Wahl der Vorstandschaft ergab folgendes Ergebnis:

Vorstand:       Wilhelm Hug, Hauptlehrer St. Märgen
Schriftführer: Leo Hog, St. Märgen
Kassierer:       Konrad Schuler, Maurermeister St. Märgen

Der Mitgliedsbeitrag betrug zu Beginn 2,40 Mark für den Landesverband und 1,60 Mark für den Ortsverein. Geschlossen wurde die Versammlung mit der Aufforderung zur treuen Mitarbeit und regen Werbetätigkeit für den jungen Verein.

Die ersten Jahre




1920er Jahre
Die Werbung der Gründungsmitglieder wurde ein voller Erfolg. Bereits nach kurzer Zeit zählte der Verein schon 58 Mitglieder. Bei einer weiteren Versammlung wurden die Beiräte für die Vorstandschaft gewählt.

Schon früh legte man Wert auf die Schulung der Imker. Bei vielen Vorträgen wurden die Mitglieder in den theoretischen Kenntnissen für die Bienenzucht unterrichtet. Auch die praktische Arbeit an den Bienen wurde nicht vernachlässigt. Dies war unter anderem von Nöten, um die Bekämpfung der Faulbrut weiter voranzutreiben. Vor allem bei Imkern, die nicht dem Verein beigetreten sind, war dieses Problem sichtbar.

Zum Ende der 1920er Jahre schrumpfte die Mitgliederzahl deutlich. Gründe hierfür waren unter anderem schlechte Bienenjahre, Geldknappheit oder auch die weitreichenden Folgen der Faulbrut. Zudem wurden Mitglieder, die ihren Beitrag nicht bezahlen konnten, vom Verein ausgeschlossen

1930er Jahre
Um die Imkerei weiter zu vereinfachen, konnte eine Honigverkaufsstelle eingerichtet werden. Deutscher Honig sollte als Markenware zu einem vernünftigen Preis verkauft werden.

Weiterhin lief die Werbung neuer Mitglieder. Hierzu wurden bereits die ersten Einführungskurse, vor allem für interessierte Jugendliche, durchgeführt. Die Imkerkurse fanden meist Sonntags statt und brachten nach dem ersten Jahr 16 neue Imker hervor.

Die Mitglieder hatten immer wieder mit reichlich Völkerverlusten zu kämpfen. Zum Ende des Jahrzehnts fielen viele Völker der Nosema zum Opfer.

1940er Jahre
Die Kriegsjahre zehrten auch am Bienenzuchtverein St. Märgen. 21 Mitglieder wurden in den Wehrdienst eingezogen. Deren Völker mussten von Nachbarsimkern zusätzlich versorgt werden. Im Jahr 1943 spitzte sich die Situation dann zu. Nach einem schlechten Bienenjahr wurde gleichzeitig der Zucker für die Wintereinfütterung knapp.

1948 wurde in der ersten Versammlung nach dem Krieg der Verein neu gegründet. Insgesamt 78 Imker mit etwa 311 Völker waren zu diesem Zeitpunkt aktiv.

Krisenzeiten und Aufbruch




1950er Jahre
Auch in den Jahren des 30-jährigen Jubiläums hält die Verlustserie durch Nosema an. Die Völkerzahl schrumpft zeitweise um 137 innerhalb eines Jahres. Die Presse schreibt erstmals von den "Krisenzeiten der Imkerei"

 

1960er bis 1980 Jahre
Nach zwischenzeitlichen Lichtblicken und vereinzelt guten Honigjahren ("wie schon lange nicht") kristallisieren sich auch weiterhin viele Probleme der Imkerei heraus. Vor allem der Rückgang der Völkerzahlen und die fehlende Zahl der Jungimker stellen den Verein vermehrt vor schwierige Zeiten.

Doch es gab auch Neuerungen zu vermelden: Nach der Vorführung einer Magazinbeute wurde der Ratschlag an die Jungimker gegeben, nicht mehr im bis dato vorherrschenden Badischen Maß zu imkern. Eine deutliche Arbeitserleichterung. 

Anfangs der 1980er Jahre wird erstmals über die sogenannte Varroamilbe berichtet. Bei Befall musste dies sofort angezeigt werden. Schon bald gab es erste Versuche, den Schädling zu bekämpfen, beispielsweise mit dem Medikament Folbex forte. Einige Jahre später wurde das weit bekannte Perizin eingeführt.




Zeitenwende




1990er Jahre
Nach 36 Jahre an der Spitze des Bienenzuchtvereins stellte sich Josef Schwär nicht mehr für die Wiederwahl als Vorstand. Für seine langjährigen unermüdlichen Dienste für die Imkerei wurde er mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Eine der ersten Amtshandlungen vom neu gewählten Vorstand Oskar Saier war es, den Verein offiziell in das Vereinsregister eintragen zu lassen. Dies hatte vor allem rechtliche Gründe. Für dieses Vorgehen wurde die Änderung der Vereinssatzung beschlossen.

In Folge beteiligte man sich noch enger am Vereinsleben im Dorf. So baute man für das Roßfest 1992 einen eigenen Festwagen oder öffnete einen gemeinsamen Stand am Weihnachtsmarkt der Gemeinde.

1995 war dann ein Jahr wie im Bilderbuch für alle Imker. Der Wald hat gehonigt wie noch nie. Der Landesvorsitzende nannte es bei der Landesimkerversammlung gar einen "Jahrhundertsommer für die Imker".

Am 17.12.1999 feierte der Bienenzuchtverein St. Märgen sein 75-jähriges Bestehen. Im Gasthaus Neuhäusle feierten die Mitglieder mit Partnern bei einem gemeinsamen Rehessen das Jubiläum. Der Verein konnte dort mehrere Geld- und Sachspenden annehmen. Der damalige 2. Vorsitzende Josef Kaltenbach stellte zum Jubiläum eine eigene Chronik zusammen (siehe bisherige Beiträge).




Neues Jahrtausend - neue Herausforderungen




2000er Jahre
+++in Bearbeitung+++

 

2010er Jahre
Zu Beginn des Jahrzehnts mussten die St. Märgemer Imker gleich mit einer herben Bienenkrankheit umgehen. Am 13. Juli 2010 wurde im Pfisterwald die amerikanische Faulbrut festgestellt. Daraufhin mussten von unserem Bienensachverständigen Oskar Saier Futterkranzproben von sämtlichen Bienenvölkern im Umkreis von 2km entnommen werden. Eine Woche später wurde St. Märgen zum Sperrbezirk ernannt. Erst am 10. Oktober 2010 konnte der Sperrbezirk wieder aufgehoben werden.

Ein Highlight war das Roßfest im September 2013. Der Imkerverein konnte neben den üblichen Arbeitseinsätzen an den Festtagen auch wieder einen eigenen Festwagen herrichten. In liebevoller Detailarbeit wurde ein Pferdewagen voll mit Bienenkörben inklusive Bienenhaus im Schwarzwaldstil hergerichtet, der am großen Festumzug am Sonntag Nachmittag präsentiert wurde. Für die zahlreichen Zuschauer an der Umzugsstrecke gab es von den Imkern selbst abgefüllte Honigproben und den ein oder anderen Honigschnaps zu verköstigen.

In Folge hatte der Verein stark mit den Folgen des demographischen Wandels zu kämpfen. Immer mehr altgediente Imker starben weg, Nachwuchs konnte nur schwer gewonnen werden. Die Mitgliederzahlen sanken zusehends. Daraufhin entschloss die Vorstandschaft 2016, erstmals einen eigenen Imker-Neulingskurs anzubieten. Durch das zunehmende Interesse der Privatbevölkerung am Naturschutz und der Imkerei im Speziellen, konnten ganze 11 neue Imker von Oskar Saier in die Imkerei eingelernt werden. Die meisten blieben der Imkerei und dem Verein nach dem Neulingskurs treu - ein voller Erfolg also!

2020er Jahre
Im Jahrzehnt unseres Jubiläums führten wir die Neulingsausbildung weiter fort. Zuletzt 2022 konnten weitere 5 Neuimker zum Kurs bei Oskar Saier begrüßt werden. Auch hier zahlte sich dies für den Verein Zahlenmäßig sehr aus.

Bei der Generalversammlung des Vereins im Frühjahr 2023 im Thurnerwirtshaus konnte Vorsitzender Josef Hog die neu zusammengestellte Vorstandschaft präsentieren. Für den den langjährigen 2. Vorsitzenden und früheren 1. Vorsitzenden Oskar Saier rückte Anette Schuler als 2. Vorsitzende nach. Ebenso konnte Rita Schwär als weitere Verstärkung für die Vorstandschaft gewonnen werden.

Als prominenten Gast konnten wir an diesem Abend den scheidenden Präsidenten des Landesverbands badischer Imker, Hr. Klaus Schmieder begrüßen. Im Schlepptau hatte er Fr. Kristin Krewenka, die die neue Stelle der Geschäftsführerin des Landesverbands eingenommen hat. Gemeinsam trugen sie die Idee vor, das 100-jährige Vereinsjubiläum im Jahr 2024 mit dem "Badischen Imkertag" zu verbinden. Die Voraussetzungen in St. Märgen mit großen Festhallen, vielen Helfenden Händen und einer lebendigen Vereinskultur konnten nicht besser sein. Daraufhin stimmten die Mitglieder in einer kurzen Abstimmung für diese Austragung.

2024
Seither wurden viele Dinge geplant, organisiert und abgestimmt, sodass dem 100 Jährigen Jubiläum des Bienenzuchtvereins St. Märgen am 16. und 17. März 2024 nichts mehr im Wege steht!